Begriffserklärung
Privileged Access Management (PAM) bezeichnet Maßnahmen, Prozesse und Technologien, die den Zugriff auf besonders sensible Konten und Systeme steuern und überwachen. Ziel ist es, den Missbrauch privilegierter Berechtigungen zu verhindern und die Sicherheit kritischer IT-Ressourcen zu gewährleisten.
PAM ist ein zentraler Bestandteil moderner Identity- und Access-Management-Strategien (IAM) und basiert auf dem Prinzip der geringstmöglichen Rechte („Least Privilege“). Nur berechtigte Personen, Prozesse oder Anwendungen erhalten für einen definierten Zeitraum den notwendigen Zugriff auf geschützte Systeme.
Wofür braucht man PAM?
Unternehmen setzen PAM ein, um:
- unbefugte Zugriffe auf administrative oder kritische Systeme zu verhindern,
- privilegierte Konten zentral zu verwalten und zu überwachen,
- Missbrauch und laterale Bewegungen im Netzwerk frühzeitig zu erkennen,
- Passwortverwaltung, Sitzungsüberwachung und Auditierung zu automatisieren,
- Compliance-Anforderungen (z. B. ISO 27001, DSGVO, SOX) nachweisbar zu erfüllen.
Eine PAM-Lösung kann u. a. Just-In-Time-Zugriff (zeitlich begrenzt) und Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA) erzwingen, um Risiken durch kompromittierte Zugangsdaten zu minimieren.
Was sind privilegierte Konten?
Privilegierte Konten sind Benutzerkonten mit erweiterten Rechten, die über Standard- oder Gastzugriffe hinausgehen. Sie ermöglichen z. B. die Verwaltung von Systemen, Datenbanken, Anwendungen oder Cloud-Umgebungen. Dazu zählen:
- Domänen- und Systemadministratorkonten: Volle Kontrolle über Server, Netzwerke und Benutzerrechte
- Lokale Administratorkonten: Administrative Rechte auf einzelnen Geräten oder Servern
- Dienst- und Applikationskonten: Technische Konten für automatisierte Prozesse oder Integrationen
- Notfall- und Break-Glass-Konten: Temporärer Zugriff im Ausnahme- oder Störungsfall[1]
Ein PAM-System schützt privilegierte Konten, Passwörter und Zugriffe über mehrere Ebenen hinweg. Ziel ist es, unbefugte Aktivitäten zu verhindern, Risiken zu reduzieren und Compliance sicherzustellen.
Zentrale Funktionen:
- Passwort- und Kontenverwaltung: Sichere Speicherung, Rotation und Verwaltung privilegierter Zugangsdaten.
- Sitzungsüberwachung: Aufzeichnung, Protokollierung und Echtzeitkontrolle privilegierter Aktivitäten.
- Endpoint Privilege Management: Durchsetzung des Least-Privilege-Prinzips und Kontrolle lokaler Adminrechte.
- Cloud-Berechtigungsmanagement: Steuerung und Reduktion übermäßiger Rechte in Cloud-Umgebungen.
- Automatisierte Zugriffssteuerung: Schutz und Verwaltung von Secrets, API-Schlüsseln und maschinellen Identitäten.
- Compliance & Reporting: Audit-Trails, rollenbasierte Zugriffskontrolle und Nachweisführung gemäß Sicherheitsstandards.
Fazit:
Ein vollständiges PAM vereint Passwortsicherheit, Sitzungs- und Cloud-Kontrolle in einer zentralen Plattform, um privilegierte Zugriffe effektiv zu schützen