Begriffserklärung

Eine Identity Fabric (deutsch: „Identitätsgeflecht“) ist ein ganzheitlicher, architekturübergreifender Ansatz zur Verwaltung digitaler Identitäten in komplexen IT-Landschaften. Sie verbindet bestehende Systeme wie Identity Provider, Access Management, Verzeichnisdienste oder Governance-Lösungen zu einer logischen Schicht, ohne dass einzelne Anwendungen oder Infrastrukturen neu entwickelt werden müssen.

Das Ziel: Identitäten, Berechtigungen und Zugriffe konsistent steuern, unabhängig davon, ob Systeme lokal, in der Cloud oder hybrid betrieben werden.

Warum braucht man eine Identity Fabric?

Klassische IAM-Lösungen sind oft monolithisch, isoliert und auf lokale Umgebungen ausgelegt. In modernen Unternehmen mit hybriden Infrastrukturen, Cloud-Anwendungen und verteilten Teams gerät dieses Modell an seine Grenzen. Eine Identity Fabric löst diese Silos auf und ermöglicht:

  • Einheitliche Verwaltung von Identitäten über System- und Cloud-Grenzen hinweg
  • Stärkere Sicherheit durch durchgängige Richtlinien und Zero-Trust-Prinzipien
  • Automatisierte Abläufe (z. B. bei On-/Offboarding, Rechtevergabe, Rezertifizierung)
  • Nahtlose Nutzererfahrung, unabhängig von Gerät oder Standort
  • Auditierbarkeit und Einhaltung von Datenschutz- und Compliance-Vorgaben (z. B. DSGVO, ISO 27001)

Vorteile einer Identity Fabric

Sicherheit: Zentrale Steuerung, adaptive Authentifizierung, risiko­basierte Zugriffe

Effizienz: Automatisierte Prozesse, geringere Komplexität, hohe Skalierbarkeit

Compliance: Konsistente Richtlinien, Audit-Trails, Datenschutzkonformität

Nutzererlebnis: Reibungsloser Zugang, SSO, passwortloses Arbeiten

Agilität: Schnelle Integration neuer Systeme oder Partner

Typische Schritte in der Umsetzung

Bestandsaufnahme (Assessment):

Zunächst erfolgt eine Analyse der bestehenden IAM-Landschaft: Welche Identitätsquellen, Verzeichnisse, Authentifizierungsverfahren und Sicherheitslücken sind vorhanden?

Planung (Planning):

Auf Basis der Analyse werden Architekturvorgaben definiert, Migrationsstrategien erstellt und Zielmetriken festgelegt. Ziel ist eine flexible Architektur, die Cloud, On-Prem und hybride Systeme abdeckt.

Rollout (Deployment):

Die eigentliche Einführung beginnt mit der Implementierung zentraler Identitätsdienste (z. B. SSO, MFA, Role-Based Access). Parallel werden Monitoring, Logging und automatisierte Workflows eingerichtet.

Optimierung (Optimization):

Im laufenden Betrieb werden Zugriffsmuster analysiert, Policies feinjustiert und Prozesse weiter automatisiert,  etwa zur Provisionierung, Risikobewertung oder Auditierung.

Fazit:

Eine Identity Fabric ist der nächste Schritt für Unternehmen, die digitale Identitäten wirklich ganzheitlich, sicher und benutzerfreundlich managen wollen. Besonders in regulierten oder hybriden Umgebungen ist sie die Basis für zukunftsfähiges IAM.